SPNV-Ausbau muss vor Tunnel-Sanierung umgesetzt sein

04. Mai 2023: Am Dienstag, 18. April 2023, fand im Regensburger Landratsamt die mittlerweile achte Sitzung der „Koordinierungsrunde Verkehrsentwicklung Großraum Regensburg“ statt. Im hochkarätig besetzten Gremium werden einmal jährlich die wichtigsten Projekte und Konzepte der Aufgabenträger von Straße, Schiene und ÖPNV/SPNV unter Beteiligung der Stadt Regensburg, des Landkreises Regensburg und des Freistaats Bayern vorgestellt sowie das weitere Vorgehen besprochen. Geleitet wurde die Sitzung von Landrätin Tanja Schweiger. Neben Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer waren unter anderem auch der Leiter der Abteilung Straßen- und Brückenbau im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Professor Dr.-Ing. Wolfgang Wüst, der Leiter der Niederlassung Südbayern der Autobahn GmbH des Bundes, Michael Kordon, sowie Norman Wilk, Boris-André Meyer und Andreas Witzel von der DB Netz AG anwesend.

Gegenstand des vierstündigen Austausches waren der aktuelle Sachstand beim Mobilitätskonzept Großraum Regensburg, die Planungen der DB Netz AG etwa zur Elektrifizierung der Bahnstrecke Regensburg-Marktredwitz, zum mehrgleisigen Ausbau Regensburg-Obertraubling und zum geplanten KV (Kombinierter Verkehr)-Terminal Regensburg-Burgweinting. Zum SPNV-Konzept Region Regensburg (Regio-S-Bahn-Regensburg) berichteten Vertreter der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und des Verkehrsministeriums, ebenso die Stadt Regensburg zur Stadtbahn und der Regensburger Verkehrsverbund zum Busbeschleunigungsgutachten, mit dem Fahrzeiten reduziert und so die Attraktivität des Busverkehrs erhöht werden soll. Die Autobahn GmbH des Bundes erläuterte den aktuellen Sachstand zum Ausbau der A93 im Bereich des Pfaffensteiner Tunnels sowie der Pfaffensteiner Donaubrücke, zum Ausbau der A93 zwischen dem Autobahnkreuz Regensburg-Süd und Saalhaupt, zum Ausbau der A3 zwischen dem Autobahnkreuz Regensburg und Nittendorf, sowie zum im nächsten Jahr zu Ende gehenden Ausbau der A3 vom Autobahnkreuz Regensburg bis Rosenhof. Das Staatliche Bauamt Regensburg berichtete zum Ausbauplan für Staatsstraßen, zu den Überlegungen einer Ortsumfahrung Mangolding (Staatsstraße 2111) sowie zum Ausbau der B16 im Großraum Regensburg. Die Stadt Regensburg erläuterte den Sachstand zur Hafenspange sowie zum Neubau der Frankenbrücke. Seitens des Landkreises Regensburg wurde informiert zum Stand der Machbarkeitsuntersuchung Regensburg-Nord, zur Ostumfahrung Niedertraubling sowie zur Südspange R30.

 

Im Hinblick auf das Großprojekt der Generalinstandsetzung des Pfaffensteiner Tunnels und des Neubaus der Pfaffensteiner Donaubrücke wird es – so die einhellige Meinung aller Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer – nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller Verkehrs- und Aufgabenträger möglich sein, die Verkehrsbeeinträchtigungen während der Bauzeit bewältigen zu können. Besonderer Fokus liegt dabei auf der Schiene, um die voraussichtlich hohen Verkehrsbelastungen während der mehrjährigen Bauzeit zumindest abschwächen zu können. Zwar ist angedacht, die Kapazitäten auf der Strecke Regensburg – Marktredwitz zu erhöhen, jedoch sind für eine attraktive Verbindung auch ein dichterer Takt und kurze Wege zu den Bahnhöfen erforderlich.

 

Landrätin Tanja Schweiger und Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer forderten deshalb, dass die seit langem von der Region angestrebten Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Schieneninfrastruktur – etwa die neuen Haltepunkte in Regensburg-Walhallastraße, Regensburg-Wutzlhofen sowie Regenstauf-Diesenbach – in die Umsetzung gebracht werden. „Die Angebotsverbesserungen auf der Schiene müssen umgesetzt sein, bevor die Bauarbeiten in Pfaffenstein beginnen“, so Landrätin Tanja Schweiger. Michael Kordon ergänzte, dass es auf jede Fahrt, die von der Straße auf die Schiene verlagert werde, ankomme – denn diese trage dazu bei, die Verkehrssituation zu entlasten.

 

Auch müsse, wie Professor Dr.-Ing. Wolfgang Wüst betonte, die Instandsetzung der Tunnelröhren und die Erneuerung der Donaubrücke der A93 als ein zusammenhängendes Gesamtprojekt erfolgen, wolle man eine jahrzehntelange Baustelle vermeiden. Ebenso bedürfte es einer rechtzeitigen und umfassenden Kommunikation über überregionale Umleitungs- und Ausweichstrecken etwa in der Relation Hof- Nürnberg-München, so Wüst.